Zur Geschichte des Ortes Mülverstedt

Historisches 

 

Eine genaue Entstehungszeit des Ortes kann nicht nachgewiesen werden. Durch Ausgrabungen ist belegt, daß schon in der frühen Steinzeit in dieser Gegend Menschen lebten.

 

Der Name Mülverstedt erscheint erstmalig 1110 in alten Akten als Mulverstete (Marktstätte). Er kann auch auf Mulvere (malen) zurückgeführt werden. In Mülverstedt wurde Waid angebaut. Die Waidmühle stand am östlichen Ortsrand. Ein bestehendes Rittergut wurde vom 11. bis 13. Jahrhundert von den Herren von Mülverstedt bewirtschaftet , welche ihren Namen vom Ort übernahmen.

 

Später befand sich das Gut im Besitz der Herren von Hopffgarten. Die Herren von Hopffgarten prägten stark die Geschichte des Ortes. Die Ahnen sollen im Gefolge der Heiligen Elisabeth aus Ungarn ins Land gekommen sein. Das Burggut war der Stammsitz der Mülverstedter Linie derer von Hopffgarten.  Im Laufe der Zeit entstanden durch Aufspaltung der Erblinie die Grafen, Barone und Freiherren von Hopffgarten. Daraus resultierten zwei weitere Güter im Dorf. Außer den drei Rittergütern gab es in vergangen Zeiten noch drei Freigüter: Hof "Tristan", Freihof "von Spitznase" und Zengs Gut.

 

Die wirtschaftliche Historik des Ortes ist durchzogen von vielen kleinen Handwerksbetrieben sowie der Land und Forstwirtschaft. So waren früher im Dorf schon immer viele Gewerke zu finden wie: Bauer, Bäcker, Böttcher, Fleischer, Botenläufer, Glaser, Hofmeister, Gastwirt, Förster, Holzknechte, Schäfer, Schneider, Schuster, Schmied, Tischler, Weber, Wagner, Zimmermann und Andere.

 

Das Dorf war in alter Zeit von einer Mauer umgeben. Durch drei Tore konnte man das Dorf verlassen. Die Tore standen nachts unter Bewachung des Nachtwächters. 

 

Die Wüstung Ihlefeld

Knapp 8 km westlich von Mülverstedt direkt im Nationalpark Hainich liegt das Ihlefeld. Über das Ihlefeld zogen sich einst zwei wichtige Handelsstraßen. Die eine Straße führte über Langensalza und Mülverstedt von Sachsen und Thüringen nach Hessen. Die Andere verband Südthüringen mit dem Eichsfeld. Die Straße wird Rennstieg genannt. 

 

1443 wurde das Mönchskloster "St. Katharinen Ihlefeld" im Hainich gegründet.Auf dem ehemals baumlosen Kirchberg soll die Kapelle gestanden haben. Auch die Betteleiche gibt Hinweise auf Bestehen eines Bettelordens. Während des Bauernkrieges wurde das Kloster aufgelöst. Später wurden die Herren von Hopffgarten mit dem Ihlefeld belehnt. Jede der in 3 Linien aufgeteileten Lehnsherren bauten hier ein Forst- und Jagdhaus. 

Bei einem Großbrand im April 1826 wurden die Anwesen komplett zerstört, aber kurze Zeit später wieder mit Jägerhäusern und Gasthaus aufgebaut.

 

1902 übernahm der Gutsbesitzer Eduard Miltenberg ein Schwager derer von Hopffgarten das Ihlefeld. Er ließ, außer dem Wohnhaus, das ehemaligen Kloster abreißen und zwei Wirtschaftshöfe, eine Pferdestall, Nebengebäude errichten. 1945 wurde der Besitz enteignet und der Gemeinde Mülverstedt übergeben. Zuerst erhielten Umsiedler eine Wohnung.


Später wurde das Altenheim aus dem Gut II hier eingerichtet. Nach der Verlegung des Altenheimes im Jahr 1949 fanden die Häuser des Ihlefelds als Ferienlager Verwendung. 1960 übernahm der staatliche Forstwirtschaftsbetrieb das Anwesen und nutzte es nach Um- und Anbauten als Ferienheim für die Angestellten. 1965 standen die Gebäude leer und wurden auf Grund der Militärischen Nutzung des Hainich von der NVA abgerissen oder gesprengt. Das ehemalige Forsthaus wurde durch die Gemeinde Mülverstedt wieder aufgebaut und dient heute als Schutzhütte und Wanderziel.

 

Der Gänsekropf

Auf dem Weg vom Ihlefeld lag in früheren Jahren ein schön gelegener Rastort der "Gänsekropf". Ursprünglich als Unterkunft für die Waldaufseher errichtet, diente das Haus später als Forsthaus und Gaststätte. Es war ein beliebter Ausflugsort für Schulklassen, Vereine und Betriebe. Vor dem Krieg fand hier jährlich das Waldmissionsfest statt. Durch die Übernahme der NVA mußte das Forsthaus 1964 geräumt werden. Heute findet man nur noch wenige Steine am ehemaligen Standort.