Bauernregeln und Weisheiten

Schon seit vielen hundert Jahren blickt der Bauer sorgenvoll zum Himmel. Abhängig von den Launen der Natur rief er damals den lieben Herrgott an, um damit für eine gute und reichliche Ernte zu sorgen. So wurden Ernte und Aussaat verknüpft mit Namenstagen der verehrten Heiligen und in Verbindung gebracht mit den jahrelangen Wetterbeobachtungen. Was der Bauer an Erfahrungen gesammelt hat, überlieferte sich in gereimter Form über die Generationen. Diese Bauernregel umfassen kurz-, mittel- und langfristige Prognosen. Dreh- und Angelpunkt dafür sind die Namenstage.

 

20.01 Sebastian u. Fabian
25.01 Pauli Bekehrung
02.02 Mariä Lichtmeß
14.02 Valentinstag
24.02 Matthias
01.05 Walpurgis
11- 13.05 Eisheiligen Mamertus, Pankratius, Servatius
12.05 alt Walpurgis
25.05 Urban
Sonntag nach Pfingsten Trinitatis
8.06 Medardus
11.06 Barnabas
Donnerstag nach Trinitatis Fronleichnam
15.06 Vitus
24.06 Johannis
27.06 Siebenschläfer
29.06 Peter und Paul
20.07 Margarethentag
25.07 Jacobi
10.08 Laurentius
15.08 Mariä Himmelfahrt
19.08 Sebald
24.08 Bartholomäus
01.09 Ägidius
21.09 Matthäus
29.09 Michaelis
06.10 Burkhardus
16.10 Gallus
01.11 Allerheiligen
11.11 Martini
30.11 Andreas
06.12 Nicolaus


Die bekanntesten Bauernregeln aus der Region nach den Monaten des Jahres:


Januar

Ist der Januar hell und weiß, wird der Sommer sicher heiß
Der Januar muss vor Kälte knacken, wenn die Ernte soll gut sacken
Ist der Januar nass, bleibt leer das Fass.
Wächst das Gras im Januar, ist der Sommer in Gefahr


Februar

Ist der Februar mäßig kalt, keine gute Ernte fallt.
Wenn im Februar die Mücken schwärmen, muss man im März die Ohren wärmen
Lichtmeß im Schnee Ostern im Klee.
Wenn`s zu Lichtmeß stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit, ist es aber hell, kommt der Frühling nicht so schnell.
Gibt es Fastnacht viele Sterne, legen auch die Hühner gerne.
Tritt Matthias stürmisch ein, wird bis Ostern Winter sein.


März

Wenn sich heiter zeigt der März, freut sich auch das Bauernherz.
Trockener März, nasser April, kühler Mai, füllt dem Bauern Küch und Scheu
Auf Märzenregen folgt kein Sommersegen.
Märzenschee tut Saaten weh.


April

Je mehr der April Spektakel macht, gibt's Heu und Korn in voller Pracht.
Bringt der April viel Regen, da deutet es auf Segen.
Legst du mich im April, komm ich wann ich will. Legst du mich im Mai komm ich noch bei.


Mai

Mai kühl und nass, füllt dem Bauer Scheun und Fass.
Ist der Mai heiß und trocken, kriegt der Bauer keinen Brocken.
Kommt Nebel wenn die Bäume blühen, so wirst du nicht viel Obst erziehn.
Grünt die Eiche vor der Esche, so hält der Sommer eine große Wäsche, kommt aber die Esche vor der Eiche, so hält der Sommer eine große Bleiche. Kommt der Esch`und Eich` zugleich wird der ärmste Bauer reich.
Im Mai friert der Vogel noch im Ei.


Juni

Regnet`s an Dreifaltigkeit, wächst der Weizen rückwärts, bis man ihn schneit
Was St. Medardus für Wetter hält, solch Wetter an die Ernte fällt
Regnet`s an St. Barnabas, schwimmen die Trauben bis ins Faß
Wind im Juni, weht Korn ins Land
Das Wetter sei wie es sei zu Johanni mach mer Heu.
Die Ernte wird gut wenn sich zu Walpurgis ein Rabe und zu Johanni ein Knabe im Korn verstecken kann.
Juni verdirbt das ganze Jahr wenn er kühl und regnerisch war.
Ist der Siebenschläfer nass, regnet`s ohne Unterlass.


Juli

Soviel Tage die Schlehen vor Walpurgis blühen, wird vor dem Jakobstag geschnitten


August

Wer nicht nach Korn geht im August, läuft nach Brot, wenn es viel kost
Wenn es regnet Petri Kettenfeier, wird Korn und Weizen teuer.
Im August viel Regen ist dem Wein kein Segen.
Ist es hell am St. Laurentiustag, viele Früchte man sich versprechen mag.
Sind Lorenz und Barthelmä schön, ist ein guter Herbst vorauszusehn.
Anfang August streng und heiß, Winter lang und weiß.
Wenn im August die Schwalben ziehn, sie vor dem nahen Winter fliehn.
Bleiben die Störche nach Barthelomä, so kommt ein Winter, der tut nicht weh.


September

100 Tage nach dem ersten Nebel fällt der erste Schnee
Gewittert`s im September noch, liegt im März der Schnee noch hoch
Ist der September reich an Regen, gereicht das Nass der Saat zum Segen.
Wenn im September sind feist Dachs und Hasen, kommt ein harter Winter geblasen.
Bringt St. Michaeli Regen, kann man Bald den Pelz anlegen.


Oktober

Wenn sehr zeitig die Spinnen kriechen, sollen sie den nahen Winter riechen.
Tummelt sich die Haselmaus bleibt der Winter lange aus.
Wenn es im Oktober friert schneit, bringt der Januar milde Zeit.
Ist der Oktober mild und fein, kommt ein harter Januar hintendrein


November

Hängen die Blätter lange an den Ästen, folgt ein Winter mit starken Frösten.
Fällt das Buchlaub früh und schnell, wir der Winter streng und hell.
Bleiben die Schwalben lange, sei vor dem Winter nicht bange.
Scharren die Maulwürfe tief sich ein wird es ein harter Winter sein, aber er wird härter noch, bauen die Ameisen hoch.


Dezember

Regnet es zu St. Nicolaus wird der Winter streng und graus.
Nach schwarzen Weihnachten folgen weiße Osten.
Weihnachten Schnee, Ostern Klee
Wenn es Weihnacht feucht und nass, gibt es leere Speicher und leeres Faß.


Bauernweisheiten ohne besonderen Bezug auf das Datum

Wenn Schäfchenwolken am Himmel stehen, kann man ohne Schirm spazieren gehen.
Viel Kalk bring reiche Kinder und arme Enkel.
Viele Kastanien viele Kartoffeln.
Ist die Sonne vom Ring umgeben, wird es bald Regen geben.