Zeitspiegel

Besondere Begebenheiten und Naturereignisse prägten die Geschichte des Dorfes vom Mittelalter bis ins 19 Jahrhundert


1317
Der Besitz der Ritter v.Mülverstedt geht durch Erbschaft oder Kauf an Friedrich v. Hopffgarten über. Die Herren von Hopffgarten stammen aus Ungarn und sollen von den Hunnen abstammen oder im Gefolge der Heiligen Elisbeth 1211 in Thüringen eingewandert sein.


1336
wird das Kloster St. Wilhelmi in Mülverstedt erstmals in einer Urkunde des Klosters Gäfenroda genannt. Später nach der Reformation wurde das Kloster durch die Herren von Hopffgarten in eine Stiftsschule umgewandelt, welche bis 1880 bestand hatte.


1524
Der Wegweiser "Eiserne Hand" wird im Ihlefeld augestellt.


1525
beteiligten sich die Mülverstedter rege am Bauernkrieg . Die Unzufriedenen rotteten sich mit den Langensalzaern zusammen. Mit einer aus Mühlhausen eintreffenden Horde von 500 Bauern wurden das Kloster Homburg, das Rittergut von Altengottern und Rittergut Heilingen geplündert. Auch dem Kloster in Mülverstedt wurde übel mitgespielt. Diese Schar hatte ihr Lager zwischen Mülverstedt und Weberstedt eingerichtet. Nachdem sich Müntzer mit Seinen ergeben hatte wurden sogenannte "Empörungsgelder" von den beteiligten Gemeinden gefordert. Mülverstedt und Zimmern (damals in der Grundobrigkeit von Mülverstedt) zahlte 60 Gulden, Ufhoven nur 20. Daraus ist ersichtlich wie stark Mülverstedt beteiligt war.


1540
wurde das Dorf evangelisch.


1625
brach am 7. August die Pest aus. Bis zum 10 Dezember starben 61 Menschen


1626
Im Sommer brach erneut die Pest aus und forderte 168 Menschenleben.


1628
wagte sich niemand in den Hainich, weil Wölfe den Wald unsicher machten.


1632
vom 17. bis 20.Oktober fielen die Pappenheimer Scharen in die hiesige Gegend ein. Für die damalige Bevölkerung und späterer Generationen blieben diese Tage, der Inbegriff des Grauens und Schreckens. Die Mülverstedter flüchteten mit ihrem Vieh in den Hainich. Die Hühneburg soll Ihr Zufluchtsort gewesen sein. Auch ein Kind wurde im Wald geboren.


1636
Nur 4 Jahre nach den Pappenheimern fielen die Schweden in Thüringen ein und plünderten. In den nachfolgenden Jahren zogen immer wieder Truppen durch das Dorf.


1637
kam es zu einer Hungersnot, man aß Eicheln und Holzäpfel. Im Juni schnitt man Getreide um Brot zu backen.


1640
Die Pest kehrte wieder und forderte 121 Menschenleben. In den Kirchenbüchern von Mülverstedt lässt sich nachrechnen, dass in der Zeit von 1626 bis 1640 durch Krankheit und Krieg 625 Einwohner gestorben sind, was ungefähr 5/7 der Einwohner ausmacht.


1642
Am 17. Oktober wurde das Mülverstedter Schloß durch die Schweden unter General Banner niedergebrannt.


1644
wurde Valentin Apel gerädert, weil er 16 Mordtaten begangen hatte.


1658
wurde Christine Spiering am 17 Dezember als "Hexe" verbrannt. Ihr wurde die Mäuseplage im Dorf zur Last gelegt. Nach Haft im Burggefängnis und späterer Androhung von Folter gestand sie, einer Nachbarin das Mäusemachen gelehrt zu haben, zaubern zu können, die Frucht geschädigt zu haben. Außerdem sei sie 2 mal in der Walpurgisnacht auf dem Blocksberg zu Gelagen gewesen. Das hochnotpeinliche Halsgericht wurde am 17. Dezember im Namen der Herren von Hopffgarten als Richter vollzogen. Die arme Frau wurde an der alten Heerstraße oberhalb Mülverstedts auf dem Scheiterhaufen am Hexenstein fest gebunden verbrannt. Der Hexenstein steht heute am Anger als mahnender Zeitzeuge.


1660
wurde das Pfarrhaus gebaut


1663
Am 29.5. regnete es seit 3 Uhr Morgens 12 Stunden in Strömen. Die Felder wurden überschwemmt und die Ernte vernichtet. Das es im Dorf auch hier starken Schaden gegeben hat ist anzunehmen. Früher war die gesamte Straße durch das Dorf ein Bachlauf. Mündlich wurde überliefert, das die ehemalige Hohle oberhalb des Dorfes an der Straße zum Wald durch das Unwetter,die Thüringer Sintflut, entstanden sei.


1703
wurde in Mülverstedt die Kirche neu gebaut


1717
wurde Caspar Schnepfe mit dem Schwert vom Leben zum Tode gebracht. Er wurde wegen Einbruch und mörderischem Treiben mit 5 Spießgesellen verurteilt. Gerichtsherren waren die Herren von Hopffgarten.


1722
wurde Andreas Gerlach ebenfalls mit dem Schwert hingerichtet. Er war mit 8 Anderen in Zengs Gut eingebrochen.


1756
wurde ein Erdbeben wahrgenommen.


1757
Hans Ernst v.Hopffgarten stirbt, und hinterläßt keinen Sohn. Der Besitz der Hopfgarten geht in 3 Teile, bis die Witwe von Hans Ernst v. Hopffgarten einen Knaben entbindet. Friedrich Wilhelm Gottlieb v.H. geb.19.09.1757 ist der alleinige Erbe von Burg Haineck, Zimmern und Mülverstedt.


1767
Friedrich Wilhelm Gottlieb v.Hopffgarten wird von seinem Onkel am 09.05.vergiftet. Der Besitz der v.Hopffgarten wird später in 3 Teile aufgeteilt aus denen 3 Güter entstehen.


1794
herrschte in Mülverstedt die Ruhr, viele Menschen starben.


1796
trat hauptsächlich in Mülverstedt eine gefährliche Krankheit auf, welche "Kopfkrankheit" genannt wurde. Wo bei "großen Schmerzen im Kopf und unter Beraubung des Verstandes" die meisten die erkrankt waren und verstarben. Ein Drittel der Einwohner war betroffen.


1807
waren der Juli und August ungewöhnlich heiß, die Leute schliefen nachts auf dem Hof. Trotz guter Ernte herrschte Not wegen einer Mäuseplage.


1814
brannten beim Abzug russischer Truppen 8 Häuser in der heutigen Weberstedter Straße ab.


1815
Mülverstedt gehörte bis 1815 zum Königreich Sachsen. Die Gemeinde kam durch die Teilung der Thüringer Kreise an Preußen und wurde von den Hohenzollern regiert


1817
Die Luthereiche am Anger wurde zum 300 jährigen Reformationsjubiläum gepflanzt.


1818
Die Wirksamkeit der Ämter und Patrimonialgerichte in sächsischen und Erfurter Landesteilen wurden aufgehoben. 1818 gilt die preußische Verwaltung. Gemeindevertreter hießen damals "Heimbürgen", der erste Schulz und die Schöppen erhielten ihr Amt.


1819
In der Ihlefelder Straße brannten 4 Gebäude ab.


1822
war der Spätherbst so mild, daß Mitte Dezember die Schafe ausgetrieben werden konnten. Von Januar 1823 bis Ostern war es so kalt, das das Wild bis in die Höfe kam und die Raben verhungerten.


1826
Am 13.6. ergoß sich vom Hainich eine große Wasserflut über die Felder.


1837
fiel Ostern 2 Fuß hoher Schnee, der 2 Wochen bei Temperaturen bis -18 Grad liegenblieb.


1840
wurde die Straße Mülverstedt - Weberstedt gebaut.


1847
wurde die Straße Mülverstedt - Flarchheim gebaut.


1858/59
Neuvermessung und Erstellung der Flurkarte der Mülverstedter Flur für die Separation.


1867
Neubau des Pfarrhauses


1868
Am 7.12. richtete ein Sturm viel Schaden an Mülverstedter Häusern an.


1871
wurde die Friedenseiche am Anger gepflanzt.


1874
wurde das Standesamt in Mülverstedt eingeführt, es hatte Bestand bis 1965.


1880
erhielt die Gemeinde das Postamt. Es wurde 1994 geschlossen.


1884
Am 27.4. fand die erste Turnstunde des Mülverstedter Vereins "Friedrich Jahn" statt


1886
war Mülverstedt zugewintert. Das Tauwetter setzte erst am 20.3. ein. Der Männergesangsverein wurde gegründet. Die erste Telefonanlage wurde in Mülverstedt installiert.


1888
bekam Mülverstedt die erste Straßenbeleuchtung die bestand aus 8 Petroleumlampen.


1895
wurden im Dorf gezählt: 132 bewohnte Häuser, 310 männliche und 333 weibliche Einwohner, 641 waren evangelisch und 2 katholisch.


1898
Weihe des neuen Friedhofes


1900
Über dem Ihlefeld ging eine Wasserhose nieder, Mülverstedt wurde überflutet.


1903
Begann die Elektrifizierung der Gemeinde


1907
Wurden beim Neubau Göring in 2 1/2 Meter Tiefe 7 Skelette gefunden. Die als Grabbeilage gefunden Schmuckstücke weisen auf die Bronze- oder Hallstadtzeit (400 v. Chr.)